Mit 254 Schulen in Deutschland und über 1000 Schulen weltweit zählt die Waldorfpädagogik (neben der Montessoripädagogik) zu den weitverbreitetsten alternativen Schulen aus der Zeit der Reformpädagogik. In den letzten zwanzig Jahren ist sie zunehmend in den Fokus der (erziehungs)wissenschaftlichen Forschung getreten. Zahlreiche vor allem empirisch ausgerichtete Forschungsprojekte bescheinigen der Waldorfpädagogik eine innovative und erfolgreiche pädagogische Praxis. Allerdings wird die der Waldorfpädagogik zugrunde liegende Theorie, die anthroposophische Lehre Rudolf Steiners, durchgehend skeptisch und kritisch betrachtet. Hier ist weiterhin ein deutliches Forschungsdesiderat zu verzeichnen. Und auch viele spezifische waldorfpädagogische Praxiselemente (z.B. Epochenunterricht, Zeugnisform, Klassengemeinschaft von der ersten bis zur zwölften Klasse) sind bisher kaum zum Gegenstand der Forschung geworden.
Das Graduiertenkolleg Waldorfpädagogik ist im Fachbereich Bildungswissenschaft an der Alanus Hochschule (Alfter bei Bonn) angesiedelt. Sein Ziel ist es, Forschungsfragen zur Waldorfpädagogik systematisch zu verfolgen und dadurch die Waldorfpädagogik in den wissenschaftlichen Diskurs zu integrieren. Es soll neben dem Standort der Alanus Hochschule ein Netzwerk an Universitäten entstehen, an denen Stipendiatinnen und Stipendiaten des Kollegs Promotionen zu waldorfpädagogischen Themengebieten durchführen können. Es bezweckt damit zugleich die Wissenschafts- und akademische Nachwuchsförderung im Bereich der Waldorfpädagogik.
Stipendienausschreibung und Bewerbung (allgemeine Informationen)
Ausschreibungen für vom Graduiertenkolleg zu fördernde Dissertationsprojekte:
Ausschreibung „Formationen eines Waldorfschüler:innenhabitus“
Stipendiat:innen des Graduiertenkollegs (in alphabetischer Reihenfolge):
Abgeschlossene Promotionen
Stipendiat: Frank Steinwachs
Titel der Dissertation: „Literaturdidaktik und Deutschunterricht an Waldorfschulen. Fachwissenschaft, pädagogische Implikation, Curriculum und Didaktik im Deutschunterricht an Waldorfschulen im Kontext des aktuellen literaturdidaktischen Diskurses am Beispiel der 11. Klasse
(„Parzival“/ Entwicklungsroman)“
Interview mit Frank Steinwachs zu seiner Forschungsarbeit
Stipendiatin: Larissa Beckel
Titel der Dissertation: „‚Ich will kein Märchen werden‘. Bildungserfahrungen geflüchteter Adoleszenter an einer Waldorfschule“
Interview mit Larissa Beckel zu ihrer Forschungsarbeit
Stipendiat: Philipp Gelitz
Titel der Dissertation: „Pädagogische Qualität in Waldorfkindergärten und Waldorfkrippen. Eine qualitative empirische Studie zu spezifischen Qualitätsmerkmalen aus Sicht beteiligter Erwachsener.
Stipendiatin: Dr. Julia Schilter
Titel der Dissertation: „Eingewöhnungsprozesse von Kleinkindern in Waldorfkindergärten. Ein Beitrag zur dokumentarischen Praxisforschung“
Pressemitteilung zu Dr. Julia Schilters Doktorarbeit
Stipendiatin: Elisabeth Wispler
Titel der Dissertation: Neue Wege in der Selbstverwaltung – eine qualitative Studie an konzeptionell innovativen Waldorfschulen
Stipendiat: Moritz Gritschneder
Titel der Dissertation: Interdisziplinärer Unterricht in der Waldorfklassenlehrerzeit (Klasse 6-8)
Stipendiatin: Nino Mindiashvili
Titel der Dissertation: Von den Hieroglyphen zum ASCII Code – Konzeption und formative Evaluation einer Medien(mündigkeits)epoche in der Waldorfmittelstufe